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International Democratic Education Conference (IDEC)

IDEC 2005 in Berlin:

Im Sommer 2005 veranstaltete KRÄTZÄ in Berlin die 13. IDEC. Näheres dazu und umfassendere allgemeine Informationen finden sich auf der mehrsprachigen Konferenzinternetseite: http://idec2005.org/

Ähnlich wie beim WREN sind wir durch unsere Besuche an demokratischen Schulen in England, Dänemark und Österreich an Informationen über die IDEC gekommen. Wir möchten diesen Zusammenschluß durch unsere Übersetzung eines Grundsatzpapiers unterstützen.


IDEC steht für Internationale Konferenz für Demokratische Bildung*, bezeichnet aber keine Organisation oder Gruppe. Jedes Jahr erklärt sich eine Schule bereit, die nächste Konferenz auszurichten. (In der Praxis hat es manchmal eine Weile gedauert, eine dazu bereite Schule zu finden, und 2000 mußte man sich zwischen mehreren Schulen entscheiden.) Von Zeit zu Zeit wurden Forderungen nach irgend einer offiziellen Struktur laut – zuletzt wieder 1999 in Summerhill –, aber in der Praxis hat es für Abwechslung im Stil der Konferenzen gesorgt, daß die Schulen frei in der Organisation der von ihnen ausgerichteten Treffen sind.

Sobald die Vertreter einer Schule zugestimmt haben, eine Konferenz zu organisieren, liegt alles in ihren Händen – Datum, Teilnehmer, Kosten, Unterkunft und Stil des Treffens. Die Dauer der Konferenzen schwankte zwischen zwei Tagen bei der ersten und 14 Tagen 1997. Schüler (sowohl von den gastgebenden als auch von den besuchenden Schulen) haben fast immer eine große Rolle gespielt; die Konferenzen 1997 in Sands und 2000 in Tokio wurden eigentlich fast vollständig von Schülern organisiert. Die längeren Konferenzen enthielten auch Tage, um beispielsweise Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, und für verschiedene gesellige und kulturelle Veranstaltungen. Manchmal gab es ein festgelegtes Programm aus vorbereiteten Vorträgen und Workshops, manchmal aber ist das ganze Programm erst von den Teilnehmern bei ihrer Ankunft zusammengestellt worden, und manchmal war es eine Mischung von beidem. Einige Konferenzen wurden vollständig durch die gastgebende Schule bzw. durch Dritte finanziert, aber einige Schulen haben auch eine Kostenbeteiligung erheben müssen. All diese Dinge entscheiden die gastgebenden Schulen selber.

Zur ersten IDEC, 1993 an der „Democratic School of Hadera“, kam es so: Einige Schüler und Lehrer von demokratischen Schulen waren von einer großen, „Education for Democracy in a Multi-cultural Society“ genannten Konferenz in Jerusalem enttäuscht, deren Teilnehmer fast nur Philosophen, Professoren und Politiker waren – Schüler und Lehrer hatten kaum Gelegenheit, etwas beizutragen. Die Gruppe der Unzufriedenen wurde danach für zwei Tage nach Hadera eingeladen. Die Diskussionen dort waren so anregend, daß man übereinkam, sich jedes Jahr zu treffen.

In den ersten vier Jahren war sie als die Hadera Conference bekannt, und David Gribble verschickte zwei- oder dreimal im Jahr einen Rundbrief. Nur wenige trugen etwas dazu bei, und schließlich wurde er aufgegeben. Es wurde die Hoffnung geäußert, das Internet könne ihn ersetzen, und Jerry Mintz bietet nun einen IDEC-Mailingliste an (idec@edrev.org).

Über den Zweck der IDEC-Treffen gibt es unterschiedliche Ansichten. Einige sehen sie als eine Gelegenheit, gemeinsame Probleme in einer unterstützenden Atmosphäre zu diskutieren, in der man weiß, daß die anderen die eigenen Werte teilen. Andere hoffen, die Idee der Demokratischen Bildung weiterzuverbreiten, indem sie Leute einladen, die sie vielleicht überzeugen können, und dadurch, daß sie günstige Publicity bekommen. Noch andere sehen die Konferenz als ein Mittel, die Schulen zusammenzuschweißen, so daß sie in Krisenzeiten einander unterstützen können, nach dem Prinzip „Gemeinsam stehen wir, getrennt fallen wir“. Einige sehen sie als einen Weg, die öffentliche Wahrnehmung der gastgebenden Schule in deren eigenem Land zu verbessern. Auch das Ziel jeder einzelnen Konferenz wird von der Schule entschieden, die sie organisiert.

Ebenso entscheidet die gastgebende Schule, wer eingeladen werden soll. Gewöhnlich kann man eine Einladung bekommen, indem man einfach sein Interesse ausdrückt, teilzunehmen; aber für die zweite Konferenz in Sands wurde festgelegt, wieviele Teilnehmer jede Schule höchstens schicken darf, und es wurde vorgeschlagen, daß mindestens die Hälfte der Delegierten von jeder Schule Schüler sein sollten.

Die IDEC 2000 in Tokio wurde von einem Komitee organisiert, das hauptsächlich aus Schülern bestand, und zog tausend Teilnehmer an.

Die Entwicklung der IDEC wird am besten durch eine Liste der Konferenzen und der bei ihnen vertretenen Länder deutlich:

1993 The Democratic School of Hadera, Israel
(GB, Israel, Österreich, USA)
1994 Sands School, England
( GB, Israel, Österreich)
1995 WUK, Wien, Österreich
( Deutschland, GB, Israel, Norwegen, Österreich, Ungarn, USA)
1996 The Democratic School of Hadera, Israel
(Australien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, GB, Israel, Kanada, Österreich, Palästina, Ukraine, Ungarn, USA)
1997 Sands School, England
(Deutschland, Frankreich, GB, Israel, Japan, Neuseeland, Österreich, Palästina, Türkei, Ukraine, USA)
1998 Stork Family School, Vinnitsa, Ukraine
(Deutschland, GB, Israel, Japan, Neuseeland, Polen, Rußland, Ukraine, USA)
1999 Summerhill School, England
(Belgien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, GB, Kanada, Israel, Japan, Neuseeland, Niederlande, Österreich, Palästina, USA)
2000 Tokyo Shure, Japan
(Australien, China, Deutschland, GB, Guatemala, Indien, Israel, Korea, Neuseeland, Palästina, Phillippinen, Polen, Rußland, Thailand, Ukraine, Ungarn, USA)
2001 Institute of Democratic Education, Israel
(Deutschland, Israel, Russland, GB, Ukraine)
2002 Tamariki School, Neuseeland
(Australien, Deutschland, Indien, Israel, Japan, Korea, Nepal, Neuseeland)
2003 Albany Free School, NY, USA

* Demokratische Bildung meint nicht eine von Staat organisierte Bildung oder Erziehung zum Demokraten oder die Bildung in einer demokratischen Gesellschaft, sondern Bildung unter Beachtung demokratischer Prinzipien, eine Bildung in einer wirklich demokratischen Umgebung, in der Kinder und Erwachsene gleichberechtigt sind, jeder auch in grundlegenden Angelegenheiten eine Stimme hat, und kein Lernzwang besteht.

Übersetzung: Martin Wilke
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