Ivan Illich, Schulkritiker
"Entschulung der Gesellschaft", Ch. Beck Verlag
"Das Recht auf Versammlungsfreiheit ist politisch anerkannt und wird kulturell gebilligt. Wir müssen jetzt begreifen, daß dieses Recht durch Gesetze beschnitten wird, die gewisse Versammlungsformen zur Pflicht machen. Das gilt besonders für Institutionen, die Menschen nach Alter, Klasse oder Geschlecht zwangsmäßig einziehen und viel Zeit verschlingen. Die Armee ist dafür ein Beispiel, die Schule ein noch viel empörenderes." (Seite 130)
"Die meisten Menschen lernen dann am meisten, wenn sie tun, was ihnen Freude macht; die meisten Menschen sind neugierig und bestrebt, in allen ihren Erfahrungen einen Sinn zu erkennen; und die meisten Menschen sind fähig zu persönlichem, direktem Verkehr mit anderen, solange sie nicht durch inhumane Arbeit abgestumpft oder durch Verschulung verblödet sind." (Seite 177)
"In der Schule lehrt man uns, daß wertvolles Lernen das Ergebnis von Schulbesuch sei; daß der Wert des Lernens mit der Dosis an Input steige, und daß sich dieser Wert schließlich durch Zensur und Zeugnis messen und nachweisen lasse. Tatsächlich ist Lernen diejenige menschliche Tätigkeit, die am wenigsten der Manipulation durch andere bedarf. Das meiste Lernen ist nicht das Ergebnis von Unterweisung. Es ist vielmehr das Ergebnis unbehinderter Interaktion in sinnvoller Umgebung. Die meisten Menschen lernen dann am besten, wenn sie "dabei sind". Trotzdem zwingt sie die Schule, ihr persönliches, kognitives Wachstum mit komplizierter Planung und Manipulation gleichzusetzen." (Seite 65)
David Gribble, Schulreformer (England)
"Auf der Seite der Kinder", Beltz Verlag
"Wie heißt die Formel für Zinseszins? Welches ist das chemische Symbol für Kalium? Wer entdeckte die Quelle des Nil? Wann starb Alexander der Große? Die Antworten sind nur wichtig, wenn man sich dafür interessiert. Tut man das nicht, spielt es offensichtlich keinerlei Rolle, ob man sie kennt oder nicht. Zudem lernt es sich ohne Interesse sehr viel schwerer." (Seite 210)
"In fast allen Schulen gilt ein großer Teil pädagogischen Bemühens dem Versuch, Kindern eine ungeheure Menge von Informationen über Dinge aufzuzwingen, die sie nicht interessieren. Weit vernünftiger wäre es, sie mit Hilfe der Erwachsenen zunächst einmal herausfinden zu lassen, was sie wirklich lernen wollen. Statt ihre Zeit mit dem niederdrückenden Bemühen zu verschwenden, sich langweilige Fakten einzubleuen, die sie vermutlich bald wieder vergessen, könnten sie sich dem Vergnügen überlassen, Dinge zu lernen, die sie behalten." (Seite 211)
John Holt, Kinderrechtler (USA)
"Zum Teufel mit der Kindheit", Verlag Büchse der Pandora
"Das Recht, sein Lernen selbst zu bestimmen (...)
Kein Menschenrecht - vom Recht auf Leben selbst abgesehen - ist fundamentaler
als dieses. Die Freiheit des Menschen zu lernen, ist Teil seiner Gedankenfreiheit
und noch grundlegender als seine Redefreiheit. Wenn wir jemandem sein
Recht nehmen, selbst zu bestimmen, worüber er neugierig sein wird, zerstören
wir seine Gedankenfreiheit." (Seite 188)
"Schulen gehören meines Erachtens zu den antidemokratischsten, autoritärsten, zerstörerischsten und gefährlichsten Institutionen der modernen Gesellschaft. Keine andere Institution fügt mehr Menschen einen größeren oder länger anhaltenden Schaden zu und macht so viel von ihrer Neugier, ihrer Unabhängigkeit, ihrem Vertrauen, ihrer Würde und ihrem Identitäts- oder Wertgefühl zunichte wie die Schule." (Seite 194)
Hartmut von Hentig, Reformpädagoge
"Die Schule neu Denken" und "Bildung", Hanser Verlag
"Sichbilden - das alles erlaubt nicht nur eine geistvollere und lebendigere Bildungs-Schule, den Verzicht auf Sortierung und Auslese, auf einheitliche Lehrpläne und pervertierende Benotung, es fordert eine ganz andere Gliederung des gesamten Pflichtschultraktes unseres Bildungswesens." (Bildung, Seite 142)
Ekkehard von Braunmühl, Kinderrechtler
("Antipädagogik")
"Zur Vernunft kommen", Beltz Verlag
"Wer die Vergewaltigung der Körper und Seelen junger Menschen, die das bestehende Zwangsschulsystem darstellt, in Zukunft noch verteidigt, ist selbst der Beweis dafür, was es anrichtet." (Seite 191)